Wer ein Paper für eine akademische Konferenz einreicht, der präsentiert dieses dort auch üblicherweise (bzw. einer/eine der Autoren). In meinem Fall war das ich (ach ehrlich?) und die Konferenz war die 2nd European Conference on Social Media in Porto, Portugal – #ECSM2015. Da das meine erste Konferenz war, schildere ich meine Erfahrungen in diesem Blog-Artikel, um zu zeigen wie eine Konferenz so ablaufen kann.
Und los geht die Reise:
Bahn > Bus > Flughafen München > Flughafen Madrid > Flughafen Porto > Metro > Hotel
Der Konferenz-Tag
Ein guter Morgen startet… richtig, mit einem guten Frühstück. Hier fallen mir direkt immer wieder Gäste auf, die ebenfalls alleine essen und etwas schicker gekleidet sind. Hmm, vielleicht auch Teilnehmer der Konferenz? (Wie ich im Nachhinein noch erfahre: bis auf die ältere Botox-Lady, ja alle.)
Dann geht es los. Mit meiner ausgedruckten Google Map wandere ich in Richtung Institut, wo ich an einem zum Empfang umfunktionierten Tisch einiges an Info-Material und mein Namensschild erhalte. „Refreshments on the left. Room A for the keynote is on the right.“ Soso. Na, dann hole ich mir schnell ein Wasser und setze mich in den Saal für die Willkommens-Rede. Die Rede selbst ist nicht sonderlich spannend, da sie in portugiesischem Englisch von vorne bis hinten von einem Zettel abgelesen wird.
Funny keynote by @lbgouveia at #ECSM2015 pic.twitter.com/kM2K6jq9V0
— Christian Ochsenkühn (@HerrYeahDE) 9. Juli 2015
Die darauf folgende Keynote ist hingegen recht unterhaltsam. Ich weiß aber nicht wirklich, was der Speaker uns vermitteln will. Auf jeden Fall geht es um Social Media. Und die eingestreuten Witze sind auch ganz gut. Im Anschluss folgen noch einige Infos zum Lunch und zum Conference Dinner am Abend. (Wir werden mit dem Bus direkt am Hotel abgeholt. Super Sache!) Danach verteilen sich alle Teilnehmer auf die verschiedenen Räume.
Auch ich begebe mich in den Raum, in dem ich dann meinen Vortrag halten werde (ich bin ja bereits als Zweiter dran). Der Raum ist ein normaler Klassenraum inkl. Computer (mit Röhrenmonitor), Beamer und Ventilator. Vor der ersten Präsentation tippen die meisten noch in ihren Laptops oder Smartphones. Und dann geht es endlich los. Der erste Sprecher (ein junger Ire und sehr lustiger Zeitgenosse, wie ich später noch erfahren werde) präsentiert sein PhD-Paper über Twitter-Analysen.
Dann ist es soweit: mein Vortrag beginnt. Ich begebe mich nach vorne, öffne meine Powerpoint-Präsentation und werde währenddessen kurz vom „Session Chair“ vorgestellt. Der Vortrag läuft gut und mein Englisch ist auch okay (sagt man mir zumindest später :D). Dann folgen die Fragen. Viele Fragen. Die (etwa 20) Zuhörer sind scheinbar sehr interessiert an unserem Projekt (Social Collaboration Hub).
Im Anschluss höre ich noch einen weiteren Vortrag, dann ist Lunch angesagt. Es gibt eine Art Auflauf (Stehimbiss) und Getränke (die bei der Hitze auch bitter nötig sind). Hier bietet sich nun auch die Möglichkeit für erste längere Gespräche. Es sind wirklich viele interessante Leute aus den unterschiedlichsten Ländern hier. Was man auf jeden voll des Öfteren zu hören bekommt, ist der Satz „And what is your research area?“. 😉
Der Rest des Konferenz-Tages ist dann sehr ähnlich aufgebaut. Zunächst eine weitere Keynote (inkl. haufenweise interaktiver Aufgaben für das Publikum), dann weitere Vorträge und zwischendrin Refreshments (Kaffee!!!).
Das Conference Dinner
Nach dem langen Konferenz-Tag gibt es abends eine (sehr) kurze Verschnauf- und Erfrischungspause im Hotel, dann geht es auch direkt mit dem Aufzug wieder nach unten. Vor der Hoteltür treffe ich noch einige bekannte Gesichter, bevor wir mit dem Bus durch die engen Gassen Portos in Richtung Conference Dinner geschippert werden.
Nach einiger Zeit hält der Bus an einem steilen Hang und fährt noch ein kurzes Stück rückwärts weiter: wir sind da. Taylor’s Portwein-Keller lädt uns zu einer Führung ein. Wir schlendern durch einen mit Weintrauben bewachsenen Vorgarten und werden kurz darauf von einer jungen Dame begrüßt: unser „Guide“.
Sie erklärt uns in perfektem Englisch haufenweise Weisheiten über Portwein und führt uns dann in den ersten großen Raum voller riesiger Weinfässer. Die Luft ist schwül und duftet nach altem Holz und Wein. Ich weiß jetzt, dass es einen speziellen Vintage Port gibt, der unter anderem noch traditionell mit den Füßen gestampft wird.
Nach der Führung erwartet mich auf dem Balkon des Restaurants (inkl. grandiosem Blick über Porto und seinen Fluss Duero) der erste (weiße) Portwein und einige Snacks. Oliven, Chicken Nuggets und Knoblauchfisch. Das kann sich sehen lassen.
Im Inneren von Taylor’s dann der Wow-Effekt: ein riesiger Raum mit runden Tischen, gedeckt im top Sterne-Restaurant-Stil. Das heißt, haufenweise Gläser, Gabeln und Messer am Platz. Aber auch die Kellner waren voll auf Zack. Keines unserer Weingläser war jemals leer. Alberto, Aonghus und ich suchen uns jedenfalls einen guten Tisch und nehmen Platz. An allen Tischen herrschen rege Gespräche. Es wird gelacht, gegessen und der ein oder andere Schluck Wein getrunken.
Doch auch dieser schöne Abend findet irgendwann sein Ende. Es geht zurück ins Hotel. Am nächsten Tag gibt es noch ein letztes Frühstück für mich (und einen weiteren Konferenz-Tag für die anderen Konferenz-Teilnehmer) und dann geht es zurück nach Deutschland.
Hotel > Metro > Flughafen Porto > Flughafen Madrid > Flughafen München > Bus > Bahn > Zuhause